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Mitbestimmung im Pferdetraining: Das Prinzip der Freiwilligkeit

In diesem Blogartikel erkläre ich, wie und warum ich von Gehorsam im Pferdetraining (vorheriger Blogartikel) Abstand genommen habe und den PferdebesitzerInnen in meinen Trainings zeige, wie sie ihrem Pferd mehr Raum für Mitbestimmung schaffen können.
Du erfährst, wie ehrliche Antworten und intrinsische Motivation die Zusammenarbeit fördern und wie der Fluss der Harmonie durch Freiwilligkeit im Pferdetraining entsteht.
Denn die Freiwilligkeit ist für mich ein wichtiger Baustein in meinem Kooperationstraining, um eine erfüllende und nachhaltige Beziehung zwischen Mensch und Pferd aufbauen zu können.

Die Herausforderung der Mitbestimmung im herkömmlichen Pferdetraining

Im herkömmlichen Pferdetraining haben Pferde oft keine Möglichkeit zur Mitbestimmung. Das Trainingssystem ist darauf ausgerichtet, dass der Mensch die Entscheidungen trifft und das Pferd lediglich gehorcht. Dies geschieht häufig durch die Methode der Drucksteigerung, bei der das Pferd mit mehr Druck konfrontiert wird, wenn es nicht das tut, was der Mensch verlangt. Doch dieser scheinbar effektiven Ansatz erstickt jegliche Möglichkeit an Mitbestimmung für das Pferd.

 

Warum Drucksteigerung keine wahre Mitbestimmung ermöglicht

Das Problem bei der Drucksteigerung ist, dass das Pferd nicht wirklich die Wahl hat, zwischen leichtem und starkem Druck zu entscheiden. Selbst wenn es sich für den leichten Druck entscheidet, geschieht dies meistens aus erlernter Hilflosigkeit, da es glaubt, keine andere Wahl zu haben. Infolgedessen ist es fraglich, ob das Pferd tatsächlich freiwillig handelt, wenn es auf leichten Druck reagiert, da immer noch ein Element des psychischen Drucks, durch die erlernte Hilflosigkeit, vorhanden ist.

 

Echte Mitbestimmung im Pferdetraining ermöglichen

Um die Beziehung zwischen Mensch und Pferd zu stärken und das Training auf eine harmonischere Ebene zu bringen, ist das Prinzip der Freiwilligkeit im Pferdetraining ein guter Ansatz. Dabei erhält das Pferd Raum für Mitbestimmung, indem es ehrlich seine Meinung äußern darf und diese vom Menschen respektiert wird. Dies mag anfangs ungewohnt und sogar beängstigend erscheinen, da die Befürchtung besteht, dass das Pferd die Gelegenheit nutzen wird, um ständig „Nein“ zu sagen und keine Zusammenarbeit mehr zeigen wird. Doch meiner Erfahrung nach finden Pferde in den meisten Fällen den Umgang mit Menschen durchaus positiv. Gerade wenn sie die Möglichkeit haben, sich freiwillig dafür zu entscheiden.

 

Kleine Räume für Mitbestimmung schaffen

Ein erster Schritt, um das Prinzip der Freiwilligkeit im Pferdetraining zu integrieren, ist die Schaffung von kleinen Räumen, in denen das Pferd die Möglichkeit hat, mitzubestimmen. Beispielsweise kann man eine Situation wählen, in der das Training noch nicht im vollen Gange ist, sondern das Pferd von Anfang an einbezogen wird. Beim Betreten des Stalls kann man freundlich auf Abstand stehen bleiben und dem Pferd über die eigene Körpersprache die Frage stellen, ob es Kontakt aufnehmen mag, die es ehrlich mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten darf, ohne durch Druck oder Bestechung manipuliert zu werden. So bekommt das Pferd die Möglichkeit, freiwillig zu entscheiden, ob es den Kontakt wünscht oder nicht.

 

Ehrliche Antworten und intrinsische Motivation fördern

Auch nach einer Pause im Training kann man dem Pferd die Mitbestimmung überlassen, ob es bereit ist, weiterzumachen oder noch länger pausieren möchte. Dies kann beispielsweise so aussehen, dass der Mensch die Hand nach vorn streckt und dem Pferd damit zeigt, dass er bereit ist, weiterzugehen. Dann wird die Antwort des Pferdes auf diese Anfrage abgewartet, anstatt das Pferd von hinten mit dem Strick oder der Gerte zu drängen, wenn es der Einladung nicht folgt. Indem das Pferd die Möglichkeit hat, ehrlich zu antworten, kann man viel über seine Vorlieben und Persönlichkeit erfahren und im Training einbeziehen. Statt es immer wieder zu Übungen zu „motivieren“ und über Belohnung und Bestrafung zu manipulieren, kann man seine intrinsische Motivation fördern. Das Pferd wird dann mit mehr Freude und Leichtigkeit bei der Arbeit sein.

 

Die Konsequenzen des Zwangs und Widerstands im Training

Wenn man das Pferd hingegen zum Mitmachen zwingt, entsteht oft ein innerer Widerstand, der die Zusammenarbeit beeinträchtigt. Mit jedem erzwungenen Training kann dieser Widerstand wachsen und sich negativ auf die Beziehung auswirken. Einige Pferde zeigen diesen Widerstand offen, während andere ihn möglicherweise über lange Zeit unterdrücken, was letztendlich zu einer Art innerem Bruch und Depressionen führen kann. Doch mit Geduld und Zeit kann man die Freude an der Zusammenarbeit mit dem Menschen zurückgewinnen.

 

Innere Widerstände überwinden

Durch das Prinzip der Freiwilligkeit entsteht ein Fluss in der Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Der innere Widerstand, der das Miteinander ins Stocken gebracht hat, löst sich allmählich auf. Dem Pferd fällt es immer leichter, sich für das Mitmachen bei den Übungen zu entschieden, weil es weiß, dass es gehört wird, wenn eine seiner Grenzen überschritten wird. Die Zusammenarbeit wird harmonischer und leichter, fast wie ein Tanz.

 

Vertrauen und Freude wiedergewinnen

Es mag verlockend sein, den schnelleren Weg zu wählen und das Pferd durch Druck zu kontrollieren. Doch langfristig gesehen, kann dieser Ansatz zu einem inneren Widerstand beim Pferd führen, der das Training verlangsamt und die Beziehung beeinträchtigt. Wenn man hingegen die Kontrolle und den Zwang loslässt und dem Pferd die Zeit und Freiheit gibt, die es braucht, wird die Zusammenarbeit nachhaltig leichter und harmonischer.

 

Der Fluss der Harmonie durch Freiwilligkeit

Durch die Freiwilligkeit gelangt man in einen Fluss. Manche nennen ihn auch den „Flow-Zustand“. Der innere Widerstand, der das Miteinander immer wieder ins Stocken gebracht hat, löst sich mit der Zeit immer weiter auf. Das Pferd stößt nicht mehr auf diesen Widerstand und es fängt nicht mehr bei jeder Übung aufs Neue an, zu überlegen, ob es sich nicht doch lohnt, gegen den Zwang anzukämpfen. Es fließt einfach. In Harmonie. In Leichtigkeit. In Kooperation. Wie ein Tanz.

 

Die nachhaltigen Vorteile des Prinzips der Freiwilligkeit im Pferdetraining

Die Investition von Zeit und Geduld in das Prinzip der Freiwilligkeit ist es wert. Es ermöglicht eine tiefere Verbindung zwischen Mensch und Pferd, fördert die Eigenmotivation des Pferdes und schafft eine Grundlage für weiteres gemeinsames Wachstum. Obwohl es anfangs gefühlt langsamer vorangeht, wird man mit einer dauerhaften und erfüllenden Partnerschaft belohnt. Indem man dem Pferd immer wieder die Möglichkeit gibt, freiwillig mitzubestimmen, baut man Vertrauen auf und erfährt eine neue Dimension der Harmonie im Training.

 

Fazit: Eine erfüllende Partnerschaft durch Freiwilligkeit im Pferdetraining

Das Prinzip der Freiwilligkeit im Pferdetraining ermöglicht eine echte Mitbestimmung des Pferdes, fördert die intrinsische Motivation und schafft eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd. Es erfordert Kleinschrittigkeit, Geduld und Vertrauen, belohnt aber langfristig mit einer nachhaltigen und erfüllenden Partnerschaft. Durch das Loslassen von Zwang und Drucksteigerung findet man den Fluss der Harmonie, der das Miteinander im Training zu einem Tanz in Freiwilligkeit macht.

Dich interessiert es, deinem Pferd mehr Raum für Mitsprache im Training zu schaffen?

Du träumst schon lange von dieser Harmonie und Leichtigkeit, wenn das Pferd freiwillig mitmacht, hast bisher aber keinen Weg gefunden, diese für euch zu erschaffen?

Melde dich gerne per Mail bei mir oder buche dir eines meiner kostenlosen Erstgespräche.
Ich freue mich sehr, euch auf eurem Weg zu begleiten und zu unterstützen!

Finde deinen Weg direkt ins Herz deines Pferdes!

Alles Liebe,
Kira

Erstgespräch bei Kira Brauer

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